Wie die Insel unterging
Hallo liebe Olokaner,
Ihr alle habt auf der Schildkröte Oloko Eure neue Heimat gefunden. Hier habt Ihr ein entspanntes Leben mit Euren Freunden, besitzt ein eigenes Haus mit großem Garten und könnt tolle Produkte anbauen und in Jobs weiterverarbeiten.
Aber das war nicht immer so. In dieser friedlichen Leben kann man leicht vergessen, dass das Leben der Olokaner von einer ereignisreichen Vergangen überschattet wird: Die Insel, auf der die Olokaner vorher lebten, ist von einem Tag auf den anderen untergegangen und die Bewohner haben alles verloren, was sie sich je aufgebaut hatten. Jeder Olokaner sollte seine Vergangenheit gut kennen. Deswegen erzählt Euch der Weise Baum, was genau damals geschehen ist. Hört gut zu!
Das ist eine sehr traurige und lange Geschichte. Wie viele andere tragische Geschehnisse wurde auch der Untergang der Insel durch eine kleine Unvorsichtigeit ins Rollen gebracht. In diesem Fall war es die kleine Dalia, die vor Neugierde fast geplatzt wäre. Sie wollte unbedingt wissen, ob der Fisch, der im Inneren des Berges lebte, wirklich so gefährlich und angsteinflößend sei, wie alle Tiere behaupteten. So fasste sie den Plan: Sie will auf den Berg steigen und dem Fisch von Angesicht zu Angesicht begegnen.Das war natürlich eine große Herausforderung für so eine kleine Schildkröte wie Dalia. Und glaubt mir, jeder, der von ihrem Vorhaben gewusst hätte, hätte ihr davon abgeraten oder es ihr sogar verboten. Aber Dalia war clever. Sie hatte niemandem von ihrem Plan erzählt. An einem Tag im August schlich sich Dalia im Morgengrauen ganz vorsichtig aus ihrem Haus, damit sie keiner entdeckte. Nach einer fast zweistündigen Wanderung entlang nebeliger Sumpfgebiete und verlassener Täler stand sie endlich vor dem mächtigen, hohen, vernebelten Berg, in dem der Fisch wohnte: Dalia riss ihre Augen vor lauter Staunen weit auf. „SOOO hoch ist der Berg?“ sprach sie zu sich und schluckte so laut, dass sie sich selbst vor dem Geräusch erschrak. Sollte ich es wirklich wagen? Aber für Dalia gab es keinen Weg zurück mehr. Sie musste den gefährlichen Berg besteigen, um sich und den anderen Tieren in ihrem Dorf zu beweisen, dass sie sich nicht so schnell einschüchtern lässt. Also schritt sie tapfer los. Weil der Berg so steil war, lief Dalia kreisförmig um ihn herum, immer entlang der grünen Wiesen, die übersäht waren von Gänseblümchen. Wie Ihr wisst, ernährt sich der gefräßige Fisch im Inneren des Berges einzig und allein von den Wurzeln der Gänseblümchen. Deswegen wurde Dalia gesagt, niemals ein Gänseblümchen zu pflücken, ansonsten wird ein Loch zum gefräßigen Fisch freigelegt. Dalia aber platzte vor Neugier. Sie musste einfach wissen, ob das alles wirklich stimmte. Als sie schon fast an der Bergspitze ankam, blieb sie stehen und pflückte ein Gänseblümchen. Und tatsächlich! Das Gänseblümchen hatte keine Wurzeln! Das heißt, der gefräßige Fisch hatte die Wurzel schon gegessen. Dort, wo vorher das Gänseblümchen stand, war nun ein winziges Loch. Dalia konnte es jetzt kaum noch erwarten. Sie schaute mutig und aufgeregt hindurch – und sah direkt ins Auge des großen Fisches. Sie erschrak ganz fürchterlich und wollte das Gänseblümchen sofort wieder reinstecken. Doch bevor sie das Loch wieder zustopfen konnte, schoss ihr eine Wasserfontaine ins Gesicht. Die Fontaine wurde größer und größer, genauso wie das Loch. Die kleine Schildkröte rettete sich auf einen Baum. Im nächsten Augenblick kamen ihr das grausige Gesicht und die scharfen Zähne des Fisches entgegen… Das Loch wurde immer größer und es baute sich ein riesiger Wasserdruck auf. Irgendwann war der Druck so groß, dass der Fisch wie eine Kanonenkugel aus dem Loch schoss – genau auf die kleine Dalia zu. Der Fisch öffnete hungrig sein Maul und verschlang den Baum mitsamt der kleinen Dalia.
Nachdem das Loch zum Berg einmal frei war, strömte das Wasser aus dem Inneren wie Vulkanlava heraus und breitete sich auf der Insel aus. Die gesamte Insel versank immer mehr unter den Wassermassen, bis am Ende nur noch die Bergspitze zu sehen war. Alle Inselbewohner wurden aus ihren Häusern getrieben und schwammen hilflos im Wasser herum.Sie hatten innerhalb eines Tages alles verloren, was sie sich aufgebaut haben und je besaßen: Ihr Haus, Ihre Gärten, ihre Heimat – alles wurde vom Wasser verschlungen. Was dann passiert ist, habe ich Euch schon auf dem Video auf der Startseite erzählt: Oloko rief sofort die Meeresgöttin Oktada, die das Wasser mit einem Zaubermittel beruhigte. Aber es war zu spät. Die Insel war schon vollkommen versunken. Daraufhin sprach Oktada einen Zauberspruch aus, der den Panzer von der großen Oloko in fruchtbaren Boden verwandelte. So konnten alle Tiere auf Oloko ihre neuen Häuser aufbauen und ein neues Leben beginnen. Die Geschichte hatte ein Happy End für die ehemaligen Bewohner.
Das große Mysterium aber ist und bleibt die kleine Schildkröte Dalia. Keiner weiß, was mit ihr passiert ist und ob sie es jemals geschafft hat, dem Fisch zu entkommen. Oloko glaubt ganz fest daran, dass Dalia noch lebt. Ihre Mission ist es, so lange den Ozean zu durchqueren, bis sie die kleine Schildkröte gefunden hat.